zwei Jahre Schweden

Herbst am See

Wow ist das verrückt, wir sind einfach schon zwei Jahre in unserer neuen Wahlheimat Schweden. Denn im Oktober 2022 sind wir in unser Abenteuer Auswanderung gestartet.

Wie fühlt es sich an, was hat sich mittlerweile verändert und gefällt es uns immer noch? Fragen die wir öfters gestellt bekommen. Mit der Zeit hat sich das Bild ein wenig verändert. Es fühlt sich nicht mehr so nach Urlaub an. Der Alltag ist für uns auch hier angekommen, die rosarote Brille gerutscht und so manche Bullerbü-Blase ist geplatzt. Natürlich ist auch in Schweden nicht immer alles nur perfekt. Das muss es aber auch gar nicht und das haben wir auch nicht erwartet, aber sollte es dennoch mal gesagt sein.

Schweden ist ein wunderschönes Land, wir verlieben uns fast täglich neu in diese atemberaubenden Landschaften. Das warme Licht im Herbst, all die Farbenpracht der Bäume. Diese pastellfarbenen rosa blauen Himmel im Winter und diese tiefen, grünen moosbedeckten Wälder sind immer wieder Balsam für die Seele. Sowohl bei Klein und Groß. Unsere Kinder genießen dieses Leben von Freiheit gleichermaßen wie wir. Die Beiden sprechen mittlerweile fließend schwedisch und haben auch super gut Anschluss gefunden. Wir haben von Anfang an gesagt, wenn einer zurück will, dann machen wir das. Ohne Wenn und Aber und ohne Vorwürfe demjenigen. Dazu ist es nie gekommen, nicht einmal gab es “Heimweh”. Zumindest nicht bei den Kindern.

Doch lieber zurück?

Genau drei Tage gab es, an denen ich (vermutlich nicht ernsthaft) gezweifelt habe. Nein, eigentlich habe ich das nicht wirklich. Nur hatten wir eine kleine Pechsträhne mit unserem Haus im Värmland. Der Standard in Schweden ist schon ein anderer als man ihn aus dem pingeligen Deutschland kennt. An manchen Tagen sehnte ich mich nach etwas Einfachheit, graden Wänden und der Moderne. An einem anderen Tag war die Sehnsucht nach der übergebliebenen zurückgelassenen Familie groß. Aber nichts, was mich hier wirklich meine Segel abbrechen ließe.

Nein, es war nach wie vor für uns alle Vier die beste Entscheidung und wir würden es immer wieder genauso machen!

Habt ihr Freunde & Anschluss gefunden?

Für uns war Integration schon immer ein wichtiger Punkt und der begann schon eigentlich noch bevor wir überhaupt ausgewandert sind. Thema Sprache. Ich wünschte das wir genauso sprechen könnten wie die Kinder, aber da muss ich sagen, nein, so gut sind wir noch nicht. Wir können uns (relativ gut) verständigen. Eine liebe Bekannte, die ich hier in Schweden übrigens kennengelernt habe, meinte so schön “Man kann mit mir eine Unterhaltung führen, aber keine interessante.” Haha, den Spruch finde ich super und er trifft es ganz gut. Wir haben aufgrund unserer Arbeit aber leider auch nicht wirklich die Zeit für einen SFI Kurs (schwedisch für Einwanderer) gefunden. Also lernen wir stetig weiter auf eigene Faust und Learning by doing. Aber immerhin mit ziemlich guter Aussprache wie man uns sagte.

Freunde, haben wir Freunde gefunden? So weit würde ich ehrlich gesagt nicht gehen und es eher bei guten Bekanntschaften einordnen. Bei den Kids ist es was anderes, die haben einige gute Freunde gefunden. Anfangs haben wir wirklich viel versucht mit Schweden in Kontakt zu kommen, aber da hat man das Gefühl das sie auch gar nicht wirklich Lust auf Auswanderer haben. Die Meisten sind nett und super freundlich, aber reserviert wie die Schweden halt so sind, kann man da hoffen mal in 10 Jahren zum Kaffee eingeladen zu werden. Darauf kann man sich dann schon was einbilden haben mir viele berichtet. Also, gut Ding will Weile haben und ich versteife mich auch nicht mehr darauf. Dann ist es halt ein Norweger, Holländer oder Deutsche. Das ist dann halt so und auch eigentlich ganz egal. Wichtig ist nur, dass man nicht ausschließlich in einer Deutschen Bubble lebt und sich vor allem anderen nicht verschließt. Wir sind weiterhin offen, aber wenn es heißt das ich in die Kirche oder sonst einen Verein gehen muss, dann ist das eher nicht meine Welt. Wir haben unsere Bekannten mit denen wir uns mehr oder weniger regelmäßig treffen und damit fühlen wir uns auch sehr wohl. Die Kids sind ständig mit ihren Freunden unterwegs. Wie das halt so ist.

Outdoor kochen, ein Grund weshalb wir es hier so lieben

Positives & Negatives

Wie ich zu Anfang schon schrieb ist auch hier nicht immer alles perfekt. Es soll aber auch keinesfalls ein Jammerpost sein. Nein. Schweden ist großartig. Aber ihr möchtet wissen was wir nicht so doll finden. Hier herrscht das ungeschrieben Gesetzt der Gleichheit. Alle sind gleich und alle werden gleich behandelt. An sich ein guter Gedanke, bis man dann zu einem Punkt kommt, wo man eben doch nicht gleich ist. Kompromisse finden und Lösungsorientiert ist es dann eher weniger. Das fanden wir etwas schade.

Ja und nun sitze ich auch hier und muss schon wirklich überlegen und drüber nachdenken was ich hier nicht gut finde. Da fällt mir so spontan gar nicht wirklich viel mehr ein. Hm… am Anfang waren es die langen Wege überall hin, aber nach zwei Jahren hat man sich da total dran gewöhnt und ein anderes Empfinden zu “weit” bekommen.

Wir mögen das Schulsystem hier sehr. Ganz ganz viel weniger Druck. Wenn aber auch dadurch echt vieeeeel langsamer der Schulstoff vermittelt wird als in Deutschland. Nah am Leben orientierter Unterricht. Es werden Werte und Wissen vermittelt die man für sein späteres Leben auch wirklich braucht. Gleichzeitig wird viel respekt- und liebevoller mit den Kindern umgegangen.

Fazit

Immer wieder!


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